Sonntag Abend, ein gelungenes Abendessen, etwas Geburtstagskuchen und in trauter Runde schaut man gemütlich einen Tatort, der in der Presse eine Menge Vorschusslorbeeren bekommen hatte, aber dann doch etwas flau blieb. Während noch über die Qualitäten der Tatort-Kommissare diskutiert wird, betreten für uns überraschend Frau Christiansen und Herr Clinton den Bildschirm. Irgendwie scheint dieses Medienereignis im Vorfeld an uns vorüber gegangen zu sein und die allgemeine Neugier überwiegt der Abscheu gegenüber Christiansens kantiger Kälte und (an anderen Tagen) geschliffener Zurschaustellung von Bildung. Aber nur für 20 Minuten, dann reicht es mir und ich beende den Fernsehabend, bevor ich mich noch mehr ärgern muss. Die SZ schreibt am Montag »Das Markenmonopol bröckelt« und »Am Sonntag Abend ist viel schief gegangen, ja, man kann von Bruchschaden reden«. Und in seltener Einigkeit mit der SZ schrieb man bei der Bild "Zeitung" ((c) wirres) »Christiansen beleidigt Bill Clinton« und auch Franz Josef Wagner, der Poesiealbumautor des Schleimigen, hinterließ ein paar Zeilen für sie.
Was bleibt, ist die Frage, wie man sich nach so einer Niederlage fühlt. Liegt Frau Christiansen am Montag Abend in ihrer Badewanne mit einer Flasche Rotwein und fragt sich, was schief gelaufen ist? Hat sie nur einen schlechten Tag gehabt? Oder einfach ihren Ekel nicht bremsen können? Bröckelt da wirklich was, oder ist sie der eiskalte Profi, an dem alles abprallt? Oder ist sie gar schon so selbstherrlich, dass sie gar nicht wahrnimmt, dass etwas nicht in Ordnung war?
Schade um die nicht genutzte Chance auf ein interessantes Gespräch. [Und wann fangen die Spacken bei der ARD endlich an solche Interviews im Zweikanalton auszustrahlen?]

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