Ich wurde gefragt, ob es Stilbruch oder echtes Gefühl sei, einen New Beetle zu fahren? Darauf kann ich mit einem ganz klaren »Jein« antworten.
Zunächst ist es ja so, dass ich für die klassische Form des Original Käfers sehr viel übrig habe, ja fast so etwas wie Zuneigung empfinde. Dass mein erstes Auto ein weißer VW Käfer 1300 Bj.68 mit roten Kunststoff-Sitzen war, hat diese Zuneigung nur vertieft. All der Mangel an Luxus wurde wettgemacht durch das Gefühl einen fahrbaren Untersatz zu haben, der mir nicht nur Freiheit bedeutete, sondern an dem ich auch alles selbst reparieren konnte. Die Rücksitzbank herausnehmen und zum Grillen an der Isar als Luftmatrazenersatz verwenden ist doch der wahre Luxus, nicht zu sprechen von den Zimmerlautsprechern in der Gepäckablage hinter der Rückbank. Im Winter war ich permanent damit beschäftigt die Frontscheibe vom Frost freizulegen, dafür fuhr der Käfer klaglos ohne Ketten verschneite Berge hoch, wo diese eigentlich vorgeschrieben waren. Ein feiner Wagen der irgendwann vom Rostinfarkt dahin gerafft wurde.
Knapp 19 Jahre später stand ich wiedermal vor der Entscheidung, welchen Wagen ich mir zulegen sollte. Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt jegliche Freude beim Thema Auto erloschen, aber in Kalifornien kommt man ohne ja nicht mal zum Supermarkt. Die Entscheidung fiel dann letztlich fast nur wegen der Optik auf den silbernen New Beetle, der zwar verglichen zum Original etwas aufgeblasen wirkt und auch nicht ganz so klassisch daherkommt, aber unter den ganzen anderen Wägen des Jahrgangs 99 einfach nicht ganz so hässlich wirkt. Die Technik ist in Ordnung und er bringt mich bei erträglichem Verbrauch von Punkt A nach B.
Fazit: für mich ist der New Beetle kein Stilbruch, aber ob er »das große Gefühl« ist, ist mir schlichtweg unwichtig geworden.

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