Alfred Dorfer mit seinem neuen Programm »fremd«. Die Kurzkritik? Sehr fein, aber nicht so gut wie »heim.at«.
Die etwas ausführlichere Variante: Dorfer beginnt den Abend sehr konzeptionell, Geschichte(n) entgegen der Chronologie zu entwickeln. Betrachtet sich selbst in vier Seiten seines Charakters, wird aber spätestens zur Mitte des Programms hin deutlich konventioneller und damit auch durchschnittlicher.
Neben einigen Uraltwitzen ist das Programm immer dann am schwächsten, wenn er auf aktuelle Politik zu sprechen kommt-sind die Wuchteln über Stoiber noch recht brauchbar, so merkt man spätestens bei Witzen über Merkel oder Westerwelle, dass das zu seichtes Gebiet für die Kunst des wortgewaltigen Dorfer ist und Witze über Merkel jetzt schon so fad werden, wie damals die Kohl-Witze nach 8 Jahren Bimbeskanzler. Die Deutsch-Österreichische Hassliebe ist ebenfalls ein Thema des Abends, ich bin gespannt welche Teile davon in der Österreichischen Version des Programms bleiben.
Die Höhepunkte finden sich für mich immer dann, wenn Dorfer etwas eigenwillig philosophischer wird und in den Dialogen mit Bassist Günther Paal (Gunkl), der in wunderbar komplizierte Erklärungen abdriftet und dabei auch die besten Sätze des Abends bekommt (»Den Gedanken hast du gerade erst entwickelt?« »Ja, der is quasi noch Hirnwarm.«), aber dass ich ein Gunkl-Fan bin ist ja nichts neues.
Das Konzept Dorfer plus Band funktioniert weiterhin sehr gut und ein paar wirklich schöne Sätze kann man auch mit nach Hause nehmen. »Früher zählte was man erreicht. Heute reicht was man erzählt.«

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